Wie berechnen Alleinunterhalter und Musiker ihre Preise?

Wie berechnet der Alleinunterhalter und Musiker seine Preise? Welches ist die Preisberechnung einer One Man Show? Dazu werde ich als Alleinunterhalter oft gefragt. Gerne zeige ich auf, wie ein professioneller Musiker kalkuliert.

Ob Sie bald Geburtstag feiern oder Ihre Hochzeit, einen Firmenanlass oder sonst einen Event planen, wo ein Alleinunterhalter und Musiker oder eine Partyband für die passende musikalische Unterhaltung sorgen soll:  Die passende One Man Show, der passende Musiker zu Ihrem Event ist Gold wert! Die richtige Musik ist für jeden Anlass, ob Hochzeit, Geburtstagsparty oder Firmenevent, ein entscheidender Faktor.

Feines Essen vom besten Caterer der Stadt, köstlichen Wein aber eine unpassende oder gar dilettantische Partyband? Die mit zu lauter und unpassender Musik Ihren Anlass beschallt und Ihre Gäste madig macht? Schade fürs Geld. Schade für Ihre Mühe und schade fürs Fest, wenn Sie der Auswahl der passenden musikalischen Unterhaltung zuwenig Bedeutung beimessen.

Die Wirkung ist entscheidend

Vorsicht ist dort geboten, wo der Musiker mit einem tiefen Preis wirbt. Verkauft sich ein Künstler über einen tiefen Preis, ist dies oft ein Indiz, dass er mit seiner Qualität nicht auftrumpfen kann. Offenbar stimmt etwas mit seinem Produkt, mit seiner Wirkung als Musiker, nicht. Denn wir wissen: Alles im Leben hat zwei Seiten. Das Produkt, das weniger kostet, hat in aller Regel auch den kleineren Nutzen.

In diesem Fall freuen Sie sich vielleicht im Moment über einen kleineren Preis, einer kleine Ersparnis, wenn Sie sich für den günstigen Musiker entscheiden. Indes wird ihre Freude von kurzer Dauer sein und einer gewissen Reue weichen, wenn diese Band ihre Erwartungen an Ihrem Fest dann halt nicht erfüllen kann. Sie haben ganz einfach nicht die beste Unterhaltung. Ein billiges Produkt kann richtig teuer werden, wenn es nicht den erhofften Nutzen bringt.

Wie setzt sich der Preis zusammen

Der Preis für einen Alleinunterhalter entsteht im Prinzip genau gleich wie jener eines x-beliebigen Produktes. Ob ein Liter Milch, ein Kilo Brot, der Porsche Carrera oder ein VW Käfer: Im Preis sind sämtliche Herstellungskosten eingerechnet.

Also zum Beispiel die Materialkosten, Abschreibungskosten, Arbeitskosten (Löhne, Versicherungen, Altersvorsoge etc), Nutzungskosten (Lizenzen etc.), Dienstleistungskosten wie Handels-, Transport-, Lager- und Versicherungskosten, Zinskosten, Steuern etc.

Plus der Gewinn.

Die eigentliche Gage für den Musiker, der Lohn für seine musikalische Leistung, seine Wirkung als Unterhalter, bildet also nur einen Teil des gesamten Preises.

Um diese eigentliche Kernleistung herum bestehen verschiedene weitere Aufwandposten.

Anschaffungskosten Equipment

Zum Beispiel das Equipment: Die Anschaffungskosten für die Gitarren, die Verstärkeranlage, Licht, das Abspielgerät für das Band-Playback, Mikrofone, Zubehör etc. Schnell einmal kommen gegen 20‘000 Franken Anschaffungskosten für das gesamte Equipment zusammen. Und stetig müssen Geräte und Zubehör erneuert werden, deshalb rechnet der Musiker in seinen Preis die über die jeweilige Nutzungsdauer verteilten Anschaffungskosten (Abschreibungen). Und das Equipment wird mit dem Auto an den jeweiligen Spielort transportiert, es entstehen also Nutzungskosten für die Mobilität.

Auch Werbung kostet…

Um an Aufträge zu kommen, setzt auch der Alleinunterhalter auf Werbung. Und bei der Werbung gilt der Spruch des legendären Autoherstellers Henry Ford: Die Hälfte des für die Werbung eingesetzten Geldes ist aus dem Fenster geschmissen. Nur weiss man nicht, welche Hälfte es ist. Also müssen fleissig Flyer und Visitenkarten hergestellt und gedruckt werden. Eine Website mit guten Fotos, Video und Hörbeispielen gehört heute natürlich dazu! Dann muss Werbung gebucht werden: Ob im Internet z.B. bei Google oder via Zeitungen: Werbung kostet Geld.

Büroaufwand

Ebenso entsteht Büroaufwand. Telefongespräche führen, Emails beantworten, Offerten erstellen. Jede Anfrage, jeder Auftrag ist in der Regel mit Vorabklärungen und Vorbesprechungen verbunden. Manchmal gibt’s auch Spezialwünsche zu erfüllen wie den Hochzeitssong als MP3 oder gar live einstudierte Liedwünsche. Dies alles beansprucht Zeit.

Die Vorbereitung

Am Tage des Engagements startet die Arbeitszeit mit einem Check des Equipments auf Funktionstüchtigkeit und Vollständigkeit. Dann Bühnenklamotten packen. Und auch die Gesangsstimme des Musikers will vorbereitet sein: Einsingen ist angesagt. Es folgt die Beladung des Autos mit dem Equipment. Und schliesslich die Reise zum Auftrittsort – Benzin und Amortisation des Autos. Plus die Fahrzeit: auf unseren Autobahnen muss genügend Reserve (Stau) einberechnet werden!

Der eigentliche Auftritt ist nur ein Teil des Aufwandes

Am Auftrittsort angekommen, will zuerst der Spielort inspiziert sein. Danach wird das Equipment ausgeladen und an den Spielort getragen. Es folgen der Aufbau und ein Soundcheck. Schliesslich soll alles tiptop bereit sein, bevor die ersten Gäste eintreffen.

Wenn die eigentliche Kernleistung startet, der Auftritt, ist der Musiker schnell einmal bereits seit rund 4 Stunden an der Arbeit.

Nun folgt der Auftritt, die Spiel- und Präsenzzeit. Oftmals rund 6 Stunden.

Nach dem letzten Lied heisst es: Equipment verpacken und zurück ins Auto laden. Heimfahren. Anderntags das Auto entladen und das Equipment wieder einlagern.

Alles in allem beträgt die eigentliche Arbeitszeit für einen abendfüllenden Auftritt rasch einmal gegen 14 Stunden.

Und auch wenn der Auftritt mal nur eine Stunde dauert: Der gesamte Stundenaufwand beträgt trotzdem noch immer schnell gegen 9 Stunden…

Und dann noch dies:

Der professionelle Musiker bestreitet seinen Lebensunterhalt aus seinen Einkünften als Unterhalter. Als Selbständiger hat er weder bezahlte Ferien noch eine Arbeitslosenversicherung. Keine Pensionskasse, keine Altersvorsorge, keine Versicherung gegen Krankheit oder Unfall.

All diese Vorsorgeleistungen bestreitet er aus den Einnahmen seiner Unterhalter-Tätigkeit.

In der Regel kann er seine Leistung hauptsächlich am Wochenende an den Mann bringen: Freitag und Samstag abend. Manchmal Sonntag. Wochentags gibt es eher selten Aufträge. Er hat also pro Woche im besten Fall drei Tage, die er „verkaufen“ kann.

Mit dem Preis für einen guten Alleinunterhalter ist es wie bei allem: Je besser das Produkt, desto höher sein Preis. Oder anders rum: Das Produkt, das weniger kostet, hat auch weniger Nutzen…

Sparen Sie nicht am falschen Ort. Die Musik ist das Tüpfelchen auf dem i für jede Veranstaltung. Sie prägt ihr Fest. An die Musik und die gute (oder eben weniger gute) Stimmung werden sich Ihre Gäste noch lange erinnern.

Zum Thema „Was kostet ein Alleinunterhalter“ habe ich auch einen Blogbeitrag geschrieben.

Und wie CoolCat tönt, hören Sie hier.

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